Unser Vereinsjahr starteten wir mit einer interessanten Exkursion an den Klingnauer Stausee. Insgesamt 45 Personen verschiedener Oberaargauer Vogel- und Naturschutzvereine waren mit dabei, davon erfreuliche 26 Personen aus unseren Reihen. Entlang des Ufers wurden wir bei sibirischer Kälte von Mitarbeitenden des BirdLife Naturzentrums begleitet, die uns immer wieder fachkundig auf die eine oder andere gefiederte Rarität hinwiesen. So entdeckten wir u.a. den grossen Brachvogel, verschiedene Enten, Bekassinen, Rostgänse, Silberreiher und Kormorane und freuten uns über den immer wieder gerne gesehenen, schillernden Eisvogel.
Anfangs März trafen wir uns zu einer weiteren Exkursion und umrundeten den Inkwiler See, einem der zahlreichen Naturschutzgebiete in unserer Nähe. Der Anlass wurde vom Langenthaler Vogelschutz organisiert und sprach 15 unserer Mitglieder an. Beeindruckt waren wir von den riesigen Muscheln – leider perlenlos - und ein kleines, vorwitziges Kerlchen im Winterkleid berührte unsere Herzen. So schön, ein Hermelin! Übrigens, wir konnten an diesem Vormittag rund 30 Vogelarten bestimmen.
Zwischen dem Ausflug zum Inkwiler See und vor unserer Hauptversammlung kamen naturbegeisterte Cineasten im Kino Langenthal auf ihr Kosten. Der Schweizer Dok-Film «Krähen» und der französische Naturdokumentarfilm «Die Eiche» zeigten uns auf eindrückliche Weise, wie faszinierend die Natur doch immer wieder ist.
24 Aktivmitglieder besuchten die Hauptversammlung, an welcher wir schweren Herzens Lea Greub, beliebte Leiterin der Jugendgruppe und geschätztes Ehrenmitglied, sowie den langjährigen Beisitzer Erich Herzig verabschieden mussten. Beide ziehen sich aus dem Vorstand zurück, halten dem Verein jedoch auch weiterhin die Treue. Lea und Erich – herzlichen Dank für eure unzähligen ehrenamtlichen Stunden zugunsten der Natur und unseres Vereins! Willkommen heissen durften wir sechs Neumitglieder, davon zwei Familienmitgliedschaften. Wir freuen uns über unseren Zuwachs.
Die verbleibenden Vorstandsmitglieder entschieden, die statutenkonforme Verkleinerung des Vorstands vorläufig so zu belassen und dafür ab und zu projektbezogen direkt auf die Ressourcen unserer Mitglieder zu greifen, was sich bislang bewährte.
«Ist Artenvielfalt ein göttlicher Wunsch?». Ein Novum war die «Vögeli-Predigt» in der Kirche Bleienbach, die vom Verein, der auch für die entsprechende Dekoration mit zahlreichen Vogelpräparaten verantwortlich zeichnete, und Pfarrer Pius Bichsel (ebenfalls einem Aktivmitglied von uns) gemeinsam gestaltet wurde. Rund 57 Besuchende konnten an der Predigt begrüsst werden, 25 Interessierte am zuvor stattfindenden Rundgang durchs Dorf unter der Leitung von Lea Greub.
Ende April begaben wir uns mit den mit uns befreundeten Sektionen in die Petite Camargue Alsacienne, einem ehemaligen Überschwemmungsgebiet des Rheins, heute ein rund 900 Hektar grosses Naturreservat. Dieser äusserst spannende Tag im benachbarten Ausland würde allein einen ganzen Dorfspatz füllen, deshalb seien hier nur ein paar Höhepunkte (und deren gab es viele!) erwähnt: Begrüsst wurden wir von drei Exkursionsleiterinnen und dem Trillern einer Nachtigall, die sich erst später prachtvoll präsentierte. In drei Gruppen durchstreiften wir auf verschiedenen gut ausgeschilderten Rundwegen das Gebiet und konnten jeweils bis zu 60 Vogelarten entdecken, darunter auch ein Grauspecht, die Klappergrasmücke, ein Fasan und der Pirol. Ohne Federn, aber nicht weniger faszinierend begeisterte uns eine Rotte Wildschweine mit zahlreichen quiekenden Frischlingen. Was für ein Schauspiel! Und auch Nutrias streiften herum.
Anfangs April unternahmen wir entlang der Langete eine Kräuterwanderung. Unser Vorstandsmitglied Manuela Geiser führte uns in die Welt der Wildkräuter ein und selbst der grösste Skeptiker musste eingestehen, dass die Brennnessel Chips mit Curry einfach köstlich waren. Vertrauensvoll verkochten wir bei Manuela zu Hause im Garten unsere «Findlinge» und überlebten alle das erstaunlich ausgezeichnete Mahl.
Im Mai hiess es dann wieder «Der frühe Vogel fängt den Wurm». Bereits um 05.00 Uhr trafen sich ein paar Unentwegte zur traditionellen Sängeli-Exkursion unter der Leitung von Ueli Marti.
Im Juni nahmen wir gemeinsam mit dem Vogelschutz Aarwangen und dem Vogelschutz Langenthal mit einem Stand am Tag der Artenvielfalt in Altbüron teil. Dieser Anlass adressierte sich vor allem an Fachleute, die an diesem drückend heissen Tag die Natur um Altbüron erforschten und die Ergebnisse der Bevölkerung vorstellten. Man staunt, was die Expertinnen und Experten während 24 Stunden unter anderem erhoben: Mehr als 200 Käferarten, 58 Schnecken-, 100 Spinnenarten, 9 Amphibien und Reptilien, mehr als 400 Pflanzenarten, darunter drei Orchis und zwei Ginsterarten, 68 Vogel- und 19 Libellenarten konnten bestimmt werden.
Im selben Monat besuchten rund 29 Mitglieder aus der Langenthaler Sektion und uns die Brunnenkressekulturen in Wynau. Die Führung durch den über 100jährigen Betrieb und der Blick auf dieses Kulturerbe waren spannend und das Apéro fein.
750 Jahre Rütschelen galt es, anfangs Juli zu feiern. Unser Verein war mit dem nicht übermässig gut besuchten Spaziergang «Natur Pur» beteiligt und vertreten. Zahlreiche Helferinnen und Helfer setzten sich vor, während und nach dem Anlass mit viel Herzblut für einen attraktiven Rundgang und Stand ein. Da Liebe bekanntermassen durch den Magen geht, verweilten die vielen Besuchenden jedoch lieber bei den Foodständen oder im Festzelt, was in Anbetracht der doch eher höheren Temperaturen auch nachvollziehbar war. Während dieser Tage übergaben wir Burgerratspräsident Ruedi Frikart ausserdem das das versprochene, grosse Insektenhotel, welches in unzähligen Stunden von unserer Jugendgruppe hergestellt wurde. Meitischi und Buebe – das habt ihr toll gemacht!
Von der doch relativ anstrengenden Zeit erholten wir uns Mitte August bei einem lauschigen Abendspaziergang auf dem Lotzwiler Bänkliweg. 11 Mitglieder nahmen das Angebot wahr, bevor es im Oktober zu einem Pflegeeinsatz in der alten Grube in Schwarzhäusern kam, einen Tag vor dem ebenfalls dort stattfindenden Zugvogeltag. An diesem wurden 683 Vögel, verteilt auf 43 Arten, gezählt. Am häufigsten kamen Stare (393), Ringeltauben (75) und Buchfinken (53) vor.
Zusammen mit der freiwilligen Naturschutzgebietspflege, Gebiet Unteremmental und Oberaargau, arbeiteten einige Mitglieder von uns zwei Wochen später beim Sängeli. Nach vorherigem Dauerregen war der Boden nach wie vor mit Wasser getränkt und das zu entfernende Material präsentierte sich alles andere als locker und leicht. Es war ein Krampf, der zum letzten Mal unter Obmann Paul Burri stattfand. Er gab sein Amt auf Ende Jahr ab und wir wünschen ihm von Herzen nur das Allerbeste und gute Gesundheit in seinem «Ruhestand». Einen detaillierten Bericht des Einsatzes findet man hier .
Abgeschlossen wurde das Jahr mit vielen Stunden des Putzens unserer rund 500 Nistkästen und einem gemütlichen Fondue bei der Forsthütte der Burgergemeinde Lotzwil. Herzlichen Dank dem Vorstand, den vielen kleinen und grossen Helferinnen und Helfern, der Bevölkerung und den Behörden, die meistens ein offenes Ohr und Interesse für unsere Anliegen zeigten und uns auf vielfältigste Weise unterstützten.
Betty Ott-Lamatsch, Präsidentin
Jugendgruppe
Stunde der Gartenvögel
Gegen Abend trafen sich im Mai 15 Kinder und drei Erwachsene beim Schulhaus Kirchenfeld, Lotzwil, zum Vögel zählen. Leider hatte es gerade vor Beginn kurz gehagelt, so dass sich die gefiederten Freunde noch etwas Zeit liessen, bis sie sich wieder zeigten. Schlussendlich konnten wir 17 verschiedene Vogelarten bestimmen und bei BirdLife Schweiz melden.
Insektenhotel und Greifvogelstangen bauen
Klein aber fein – vier Kinder haben mit Lea und Doris an einem Samstag im Juni ein grosses Bienenhotel halb befüllt und sechs Greifvogelstangen gebaut. Zuerst wurden die einzelnen Abteile mit Lehm „«bödelet». Mit viel Eifer und Freude füllten die Kinder danach das vorgefertigte Bienenhotel mit Bambus-, Schilf-, Brennnesselstäbchen, Holzwolle und Baumrinde. Die Greifvogelstangen hingegen waren mit dem Akkubohrer schnell zusammengeschraubt.
Insektenhotel bauen und Greifvogelstangen aufstellen
Ebenfalls im Juni, jedoch an einem Mittwoch, halfen fünf weitere Kinder und befüllten die restlichen «Zimmer» des Bienenhotels mit den unterschiedlichsten Materialien, welche Lea bereits in die richtigen Längen zugeschnitten hatte. So waren wir superschnell fertig und konnten deshalb eine verdiente Glacepause einlegen. Danach schnappten wir uns den Anhänger, luden drei Greifvogelstangen und den Schlegel auf und los ging es. Wir montierten die drei vorgefertigten «Stangli» neben den kleinen Baumnussbäumen entlang der Strasse zwischen Bleienbach und Lotzwil. Die Greifvögel benützten nämlich die kleinen Bäumchen als Sitzgelegenheit und brachen dabei die jungen Triebe ab. Wir hoffen, dass die Vögel verstehen, dass sie jetzt ihre eigenen Sitze haben.
Schwalben zählen in Lotzwil und Bleienbach
Im Juli galt es, in Lotzwil und Bleienbach die Schwalben zu zählen. Ferienhalber waren viele Kinder abwesend, trotzdem begleiteten uns total acht Mädchen und Buben. In Bleienbach mussten wir die Tour auf zwei Abende verteilen, da wir dort an 20 Orten Mehl- und Rauchschwalben antrafen. Zum Teil waren die Tiere schon an der dritten Brut. Wenn man bedenkt, dass die Schwalben pro Brut ca. 1,2 kg Insekten fangen und verfüttern, möchte ich mir nicht vorstellen, wie viele Mücken wir ohne die Luftakrobaten hätten. Danke auch an Lea und Andreas für die Unterstützung.
Draussen schlafen
Das äusserst beliebte Übernachten im Freien musste leider aus wettertechnischen Gründen abgesagt werden. Es war lange wunderschöner Sonnenschein und genau am festgelegten Termin regnete es Bindfäden. Nicht nur die Kinder, auch ich war enttäuscht. 2024 machen wir es besser und sehen mehrere mögliche Daten vor.
Nistkästen putzen in Rütschelen – 25. November 2023
Zum ersten Mal war ich in Rütschelen beim Nistkasten Putzen dabei. Hansueli Mathys zeigte mir, einem Lotzwiler Jungen, einem Aktivmitglied und dessen zwei Kindern einen Teil der Tour im Rütscheler Wald. Fast in jedem Nistkasten entdeckten wir ein Nestchen von einem Haselmäuschen auf den Meisennestern. Da es in der Nacht ziemlich geschneit hatte, brachen wir den Einsatz nach ca. einer Stunde halb erfroren ab. Beim Auto gab es noch ein kleines Znüni und warmen Tee. Danke allen fürs Mithelfen!
Nistkästen putzen in Lotzwil – 1
Das Schafweidli erledigte ich anfangs Dezember mit einer Kollegin und ihren zwei kleinen Kindern. Es hatte sooo viel Schnee, dass wir den Schlitten mitziehen konnten.
Nistkästen putzen in Lotzwil – 2
Sehr kurzfristig habe ich für Mithilfe an einer spontane Putzaktion an einem Dezembersonntag angefragt. Schliesslich trafen sich Lea mit ihrem Hündchen und drei Lotzwiler Kinder um 9.30 Uhr im Witteli. Der kalte Wind war zum Glück im Wald kaum zu spüren. Drei Stunden und ein Znüni später hatten wir die 47 Nistkästen im Wald Hölzli/Hambüel gereinigt. Herzlichen Dank den fleissigen Helferlein!
Nistkästen putzen in Lotzwil – 3
Für die am Morgen angesagte Putzrunde konnten sich keine Kinder begeistern - schade! So begleiteten mich Manuela, Helene und meine drei Hunde. An der Nachmittagstour nahmen drei Kinder aus Bleienbach und nochmals Helene teil. Wir kamen rasch voran, fanden alle Kästen und hatten uns das Zvieri mehr als verdient (vor allem die weiblichen Teilnehmerinnen). So war also auch der Teil Rank/Neuweg erledigt. Vielen Dank für die Hilfe und den grossartigen Tag im Wald!
Nistkästen putzen in Lotzwil – 4
Auf in die letzte Runde! Sechs Kinder, ein Erwachsener, Lea mit ihrem Hündchen und ich, nahmen zu guter Letzt das Beeriwäldli in Angriff. Auch dieses Mal spielten die Jungs mehrheitlich Fangen, während die Mädchen emsig die Kästen putzten. Beim Znüni/Zmittag waren dann aber alle sofort dabei! Danke Andrea für die vielen leckeren Sachen und den Teilnehmenden vielen Dank fürs Mitmachen! So konnte wir Ende Dezember melden: «Die Nistkästen in Lotzwil sind gereinigt!»
Doris Greub, Leiterin Jugendgruppe und Team
Weitere Berichte vom letzten Jahr sind auch im Dorfspatz 2024 (unsere Vereinszeitung) zu finden.